Keltische Siedlungsspuren am Heidenhäuschen

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Die Geschichte zur Gemeinde Elbtal

Die Gemeinde Elbtal (Landkreis Limburg-Weilburg), am Süd­rand des Westerwaldes und im Nordwesten einer Lahnmulde gelegen, besteht aus vier Ortsteilen.

Insgesamt gesehen sind die Elbtaler Ortsteile auf sehr frühe Siedlungen zurückzuführen. Bei Feldarbeiten wurden jung­steinzeitliche Geräte wie Steinbeile, aber auch das Stück eines Keulenkopfes, gefunden. Aus der Eisenzeit (ca. 475 v. Chr.) stammen auch die Grabhügelfel­der im Ge­meinde­wald bei Hangenmeilingen.

Am 01.02.1971 schlossen sich die Ortsteile Dorchheim, Han­genmeilin­gen und Heuchelheim zu einer Gemeinde mit dem Namen „Elbtal“ zu­sammen. Durch die gesetzliche Regelung der Gebietsreform kam die, damals noch selb­ständige, Gemeinde Elbgrund am 01.07.1974 zur Ge­meinde Elbtal hinzu. Insgesamt hat Elbtal über ca. 2450 Ein­wohner.

Es verfügt über vielfältige Einrichtungen der Grundversor­gung. In je­dem Ortsteil ist ein Dorf­gemeinschaftshaus zu finden. Vielfältig sind auch die Möglichkeiten der Freizeit­gestaltung. Ein reiches Vereinsleben birgt beinahe für alle Interessen und Neigungen eine Möglichkeit des sinnvollen Zeitvertreibes.

Überwiegend zeigt sich Elbtal jedoch als Wohnsitzge­meinde: Industrie ist nicht vorhanden. Dafür sorgen aber kleine Handels- und Hand­werksbetriebe nicht nur für die Versorgung der Bürger vor Ort, son­dern auch über die Grenzen Elbtals hinaus für einen regen Handel und Wan­del.

Die unmittelbare Lage an der Bundesstraße 54, der Haupt­schlagader der Gemeinde Elbtal, lässt es insbesondere nicht zu, dass sich in den beiden größten Ortsteilen, wie dies häufig im Westerwald anzutreffen ist, Fremdenver­kehrsbetriebe etablieren. Dafür aber sorgt die Bundes­straße 54 für Möglichkeiten der Ansiedlung von Gewerbe, wel­ches die Gemeinde in den nächsten Jahren verstärkt för­dern will.

Die vier Ortsteile können auf eine lange Geschichte zu­rückblicken, die zum Teil in alten Ur­kunden anschaulich verfolgt werden kann.

So wird Dorchheim erstmals 1215 in einer Urkunde des Abts Albert von Maria Laach er­wähnt. Zu diesem Zeit­punkt trat ein Junker von Dorchheim als Zeuge auf, der sehr viel später nochmals ein Zeugenamt übernahm. 1227 verpfändete nämlich Siegfried von Runkel dem Kloster Seligenstadt seinen Zehnten aus der Gemarkung Rennerod. Darüber hinaus weisen Urkunden aus dem Jahre 1272 auf das Weiterbestehen des Ortsteiles Dorchheim hin, als Kuno von Weilburg, genannt „von Dorchheim“, auf verschiedene Rechte gegenüber dem Kloster Marienstatt im Westerwald verzichtete. Wegen seiner Sorge um sein Seelenheil schenkte er dem Kloster Marienstatt einige Güter in der Gemarkung Dorchheim. Eines der wesentlichen Gebäude des Ortsteiles Dorchheim stellt der „Marienstätter Hof“ dar, dessen Name auf das Kloster Marienstatt im Wester­waldkreis zurückzuführen ist. Die Verbindungen zwischen Dorchheim und dem Kloster Marienstatt reißen erst ab, als das Kloster Marienstatt 1806 auf­gegeben wird. Das durch viele Umbauten noch heute erhaltene Wahrzeichen von Dorchheim hat bis jetzt seinen Ursprung noch nicht preis­gegeben. Es ist einer von drei Höfen, der heute noch er­halten ist und ehemals vom Kloster bewirtschaftet wurde. Seit September 1993 beher­bergt der „Marienstätter Hof“ die Gemeindeverwaltung Elbtal.

Der Ortsteil Elbgrund besteht aus den ehemalig selbständi­gen Gemeinden Mühlbach und Waldmannshausen, die 1936 zu einer Gemeinde zusammengeschlossen wurden.

Noch heute ist die Gemeinde im Besitz der Urkunde, die der Prinz von Hessen unterzeichnete, als Nachweis über die bereits vor mehr als 50 Jahren vorgenommenen Ge­bietsreform.

Auch Waldmannshausen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Erstmals wird es am 21. Oktober 1138 im Rahmen einer Schenkungsliste von Gütern erwähnt, die dem Kloster St. Goar vermacht wurden. Darüber hinaus war Waldmannshausen Sitz der Walpoden. Diese Bezeich­nung ist ebenso wenig geklärt, wie die Frage, wie alt Waldmannshausen tatsächlich ist. Das Walpodenamt war ein Amt, das in der Vorzeit dem Grafen von Diez gehörte und der es als Lehn übertragen konnte. Es vererbte sich und war somit recht einträglich. Es war mit Gerichtsfunk­tionen verbunden und es sichert dem jeweiligen Inhaber somit Anteile aus Stra­fen und Bußgeldern zu. Der Walpode musste auch den Scharfrichter stellen. Noch heute ist in Waldmannshausen die alte Wasserburg der dortigen Ritter als Ruine vorhanden. In späteren Jahren kommt das Wal­podenamt und die Herrschaft von Waldmannshausen durch Kauf und Heirat an Thebes von Waldmannshausen, der in einem sogenannten „Mannbuch“ vieles über das Leben in Waldmannshausen vermittelt. Seine Grabplatte ist heute in der kleinen Kapelle auf dem Blasiusberg in der Gemarkung Dornburg-Frickhofen zu sehen.

In späteren Jahren, das Gut Waldmannshausen hat die Zeiten überdauert, wechseln verschie­dene Eigentümer und somit die Herrschaft über diesen kleinen Ort. Ein bedeu­tender Inhaber der Herrschaftsrechte war Christian Hein­rich von Erath, der das Gut vom Prinzen von Nassau Ora­nien erwarb. Später, 1835, kam es in die Hände des Ban­kiers Bethmann von Frankfurt, dessen Bank heute noch be­steht. Nach Kriegsende bezog die US-Armee dort Quartier und in den ehemaligen Herrschaftshäusern findet man heute ein Schullandheim.

Mühlbach, das mit Waldmannshausen den Ortsteil Elb­grund bildet, kann ebenfalls auf eine lange Geschichte zu­rückblicken. 1230 wird es erstmals im Rahmen einer Schenkung des Gra­fen von Nassau an den Deutschen Ritterorden erwähnt. Damals nannte man Mühlbach noch „Molinbach“. Eine kunstvoll verfasste Urkunde mit dem Löwensiegel des Grafen Heinrich von Nassau beinhaltet den Namen der Siedlung.

In der Gemarkung von Mühlbach sind reiche Ton- und Ba­saltvorkommen zu finden, die ins­besondere nach den Weltkriegen Haupteinnahme der damaligen Gemeinde Elbgrund dar­stellten.

Hangenmeilingen findet seine Ersterwähnung am 21. Ja­nuar 1333. Anlass der Erwähnung von Hangenmeilingen war die Verpfändung des dortigen Zentrechtes. Bereits 1244 gab es eine erstmalige Erwähnung eines Ortes mit dem Namen „Meilingen“, jedoch ist nicht gesichert, dass es sich hierbei um den Ort Hangenmeilingen handelt. Großgeschrieben wird in Hangen­meilingen der Pfer­desport. Aber nicht nur in Hangenmeilingen, sondern auch im gesamten Bereich der Gemeinde Elbtal ist dies eine aufblühende Sportart, die schon viele Anhänger gefunden hat. Der Ortsteil Hangenmeilingen hat als Wahrzeichen das „Heidenhäuschen“. Über diesen Höhenzug ging eine der wichtigsten Nord-Süd-Routen des vor- und frühge­schicht­lichen Verkehrs. Darüber hinaus waren die bewaldeten Höhen auch Sitz des soge­nannten Volksgerichtes, das zur Zeit der ersten Besiedlung, aber auch später, dort bestan­den haben muss. Vom Gipfel hat man einen herrlichen Blick über den südlichen Westerwald und das Limburger Becken.

Der kleinste Ortsteil der Gemeinde Elbtal, aber auch wohl der älteste, ist Heuchelheim. 772 wird er erstmals in einer Schenkungsurkunde der Rupertinertochter Rachild an das Kloster Lorch an der Bergstraße erwähnt. Insgesamt sollen damals 44 Bewohner in Heuchelheim ge­lebt haben. Un­mittelbar am Elbbach gelegen, der der Gemeinde Elbtal auch seinen Namen gegeben hat, liegt Heuchelheim in ei­ner Talsenke, die hauptsächlich durch die schöne Auen­landschaft des Elbbach geprägt ist. Der Elbbach, der nicht nur wegen seiner Gewässergüte bei Sportanglern beliebt ist, lädt zur beschaulichen Rast an seinen Ufern ein. Sein Reichtum an Fauna und Flora, insbesondere im Bereich der Gemarkung Heuchelheim, haben mit dazu ge­führt, dass zur Zeit Bestrebungen im Gange sind, den Bachlauf unter Na­turschutz zu stellen.